Tag 10 - Mit der Nordlandbahn in den Norden – von Trondheim nach Bodø

Heute heißt es mal wieder Abschied nehmen – Abfahrtstag. Früh am Morgen verlassen wir Trondheim, denn um 7:49 Uhr startet unsere Reise mit der Nordlandbahn in Richtung Bodø. Und tatsächlich: Pünktlich wie ein Uhrwerk setzt sich der Zug in Bewegung.
Die Nordlandbahn ist eine der spektakulärsten Bahnstrecken Norwegens – und zugleich die nördlichste durchgehende Eisenbahnverbindung des Landes. Auf über 700 Kilometern verbindet sie das historische Trondheim mit dem Küstenort Bodø nördlich des Polarkreises. Die Fahrt führt durch endlose Wälder, entlang glasklarer Seen, über schroffe Gebirgskämme und durch weite Täler. Ein besonderes Highlight: Irgendwann während der Reise überquert man unsichtbar, aber markiert, den Polarkreis – ein stiller, aber bedeutungsvoller Moment für alle, die sich langsam dem arktischen Teil Norwegens nähern.
Wir haben uns für die hochwertigere Klasse entschieden – ein kleines bisschen mehr Komfort auf der rund zehnstündigen Fahrt. Großzügige Sitze, die sich in eine entspannte Liegeposition bringen lassen, reichlich Platz, Kaffee, Tee, Wasser sowie frisches Obst inklusive – alles sehr entspannt und angenehm.

Nur das Wetter spielt heute nicht mit: grau in grau, mal Regen, mal nur dicke Wolken. Die Landschaft bleibt oft hinter Schleiern verborgen, und auch unsere Stimmung ist ein wenig gedämpft.


Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich Bodø. Der erste Eindruck? Auch hier wirkt heute alles ein wenig farblos – der Regen hält an, der Himmel bleibt verschlossen. Unser Hotel ist gut gebucht, viele internationale Gäste, vor allem aus dem englischsprachigen Raum.
Nach dem Abendessen beschließen wir, trotzdem noch eine kleine Runde zu drehen.

Bodø selbst – zumindest auf den ersten Blick – wirkt funktional, nicht gerade charmant.

Vielleicht liegt es am Wetter, vielleicht auch am ersten Eindruck. Schnell landen wir in einem Pub – im 2. Untergeschoss, etwas düster, leer, fast schon trostlos. Ein kurzer Blick – sollen wir wieder gehen? Nein, wir entscheiden uns zu bleiben. Und tatsächlich – eine gute Entscheidung.
Nach und nach trudeln ein paar Einheimische ein, die Stimmung wird lockerer. Wir beobachten, lauschen Gesprächen, machen uns unsere Gedanken über die kleinen Gruppen um uns herum. Die Dame an der Bar meint: „Erst gegen 23:30 Uhr wird’s hier voll.“ So lange halten wir heute aber nicht mehr durch.
22:45 Uhr – es ist noch hell draußen, trotz der dicken Wolkendecke und des anhaltenden Regens. Dieses diffuse Licht des Nordens hat etwas ganz Eigenes – selbst an trüben Tagen verliert es nie vollständig seine Magie. Für uns heißt es jetzt: Zurück ins Hotel, ab ins Bett. Ein langer Reisetag liegt hinter uns. Morgen beginnt ein neuer Abschnitt unserer Reise – hoffentlich mit ein paar Sonnenstrahlen im Gepäck.
Hilsen fra nord