Tag 15 - Skrova - Ein Punkt im Meer.

Wir starten sonnig in den Tag – der Himmel ist klar, das Licht nordisch weich und die Wettervorhersage für unseren letzten Urlaubstag auf den Lofoten ist vielversprechend. Die Vorfreude ist groß, auch wenn wir uns zunächst nicht ganz einig sind, wie wir diesen Tag am besten nutzen sollen: Eine Bootstour? Kajakfahren? Oder doch Angeln? Letzteres fällt leider aus – alles ausgebucht. Doch schnell kristallisiert sich eine neue Idee heraus: Wir möchten die kleine Insel Skrova erkunden.

Mit der Fähre setzen wir über – und schon die Überfahrt ist eine Einstimmung auf das, was uns erwartet: Weite, Meer und die majestätische Kulisse der Lofoten. Skrova liegt rund 10 Kilometer südlich von Svolvær und ist genau genommen keine einzelne Insel, sondern eine kleine Inselgruppe, die aus mehreren kleineren Eilanden besteht. Insgesamt leben hier nur etwa 200 Menschen – ein Ort der Ruhe, Abgeschiedenheit und landschaftlichen Schönheit. Früher war Skrova eines der wichtigsten Fischerdörfer der Region, heute ist es vor allem für seine Idylle, seine Natur und seine malerischen Sandstrände bekannt.
Als wir in den kleinen, charmanten Hafen einlaufen, steigt unsere Vorfreude weiter.

Der Ort ist ruhig, fast verschlafen – und genau das macht seinen Reiz aus. Erst einmal geht es in den einzigen, winzigen Supermarkt der Insel.

Beeindruckend, wie viel dort auf engstem Raum untergebracht ist. Wir kaufen ein paar Kleinigkeiten für den Tag – und gönnen uns einen Kaffee, den wir auf dem Steg in der Sonne genießen. Um uns herum: Ruhe, salzige Meeresluft und das Glitzern des Wassers. Ein Moment der absoluten Entschleunigung.

Skrova gilt als einer der sonnigsten Orte Nordnorwegens – nicht umsonst wird sie auch „das Hawaii der Lofoten“ genannt. Trotz nur etwa 10 Grad Lufttemperatur ist es in der Sonne einfach herrlich. Wir machen uns auf den Weg zum Strand Hattvika – und was uns dort erwartet, übertrifft unsere Erwartungen: Weißer, feiner Sand, türkisfarbenes Wasser, eingerahmt von der dramatischen Kulisse der Lofotenberge. Wir sind sprachlos. Barfuß waten wir durchs Wasser – eisig, klar, belebend. Dann setzen wir uns in den Sand, trinken unser Kaltgetränk aus dem Supermarkt und saugen alles in uns auf.


Doch Skrova hat noch mehr zu bieten, und so starten wir unsere geplante Wanderung über die Insel. Der Weg ist abwechslungsreich – schmal, felsig, mal moorig. Wir queren feuchten Untergrund, klettern über Felsen, balancieren über Wurzeln und müssen stets aufpassen unsere Tritte richtig zu setzen. Die Landschaft ist spektakulär. Immer wieder bleiben wir stehen, schauen, staunen, fotografieren – und verlieren dabei ein wenig das Zeitgefühl.

Ein Blick auf die App zeigt uns: Wir sind noch nicht einmal bei der Hälfte der Strecke – und kommen nur langsam voran. Spätestens um 16:30 Uhr müssen wir die Fähre zurück nach Svolvær erwischen.

Der Weg wird zunehmend herausfordernd. An einigen Stellen komme ich an meine Grenzen – steile Passagen, große Felsbrocken, manchmal wäre hier in den Alpen sicher ein Seil gespannt – einmal gibt es sogar eines, das hilft mir etwas.


Aber es bleibt dabei: Umkehren ist keine Option. Wir sind mittendrin in dieser wilden, unberührten Natur – keine anderen Wanderer weit und breit, nur wir und das unglaubliche Panorama. Was für ein Erlebnis!




Irgendwann ist der Hafen wieder in Sicht – und auch wenn wir nun keine Wurzeln, keine kantigen Felsen und keine sumpfigen Stellen mehr sehen möchten, sind wir einfach nur glücklich. Die Fähre legt pünktlich ab, und mit ihr nehmen wir unzählige Eindrücke mit zurück.
Zurück in Svolvær gönnen wir uns eine heiße Dusche, ein letztes Abendessen – und lassen diesen besonderen Tag ganz ruhig ausklingen.

Ein Traumtag - Danke, Skrova – du warst magisch.